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03.08.21

Halbfinale! Deutsche Damen kämpfen um Medaille



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Nach der Silbermedaille 2016 in Rio will das deutsche Damentrio auch in Tokio eine Medaille gewinnen! (Foto: ITTF)

So viel Spannung schon am frühen Morgen. Die deutschen Damen sind bereits um 3 Uhr Morgens deutsche Zeit in die Box gestiegen um gegen Südkorea um den Halbfinaleinzug zu kämpfen.

Deutsche Damen - Südkorea

Bundestrainerin Jie Schöpp hatte vor dem Viertelfinale zwischen ihren Spielerinnen und Südkorea ein 50:50-Spiel versprochen. Und genau das wurde es auch. Eine überragende Han Ying hielt Deutschland mit zwei Einzelsiegen im Spiel, bevor Shan Xiaona das Ticket fürs Halbfinale in trockene Tücher brachte. Ihr Gegner im Spiel um den Finaleinzug wird erwartungsgemäß China sein - mit 3:0 gewannen die Favoritinnen gegen Singapur.

 

Das hatte Shan Xiaona auch noch nicht erlebt: Vor ihrem entscheidenden Einzel gegen Choi Hyojoo war sie so nervös, dass sie die Tränen nicht zurückhalten konnte. „Ich habe vorher in der Toilette ein bisschen geheult. Vielleicht hatte ich dadurch am Tisch weniger Druck“, sagte ‚Nana‘ mit einem Augenzwinkern. Geholfen hat es wohl aber tatsächlich, denn drei Sätze später flossen die Tränen nicht aus Nervosität, sondern Freude über den Einzug ins Halbfinale. Der Traum von der zweiten Olympiamedaille der deutschen Damen nach Rio 2016 lebt weiter. Damals hatten Shan, Petrissa Solja und Han Ying mit dem Gewinn der Silbermedaille überrascht. Durch ihren 3:1-Erfolg im Viertelfinale gegen Südkorea sind sie auch diesmal in den kleinen Kreis derer eingezogen, die die Plätze auf dem Treppchen unter sich ausmachen werden. „Ein Kompliment an meine Mannschaft“, sagte Bundestrainerin Jie Schöpp. „Sie haben immer weitergekämpft und an sich geglaubt.“

 

Korea überrascht mit Aufstellung

Mit ihrer Aufstellung sorgten die Koreanerinnen zunächst für eine kleine Überraschung. An ihrem letzten Training konnte man schon ablesen, dass Spitzenspielerin Jeon Jihee ein Doppel mit Shin Yubin bilden würde - und nicht wie im Spiel gegen Polen zwei Einzel bestreitet. Und der Plan ging auf: Der wichtige erste Punkt im Doppel ging an Korea, obwohl Solja und Shan zeitweise den Ton angaben und sich die 1:0- und 2:1-Führung gegen Shin/Jeon erspielt hatten. Im entscheidenden fünften Satz lief dann aber nichts mehr rund. Die Koreanerinnen machten die ersten acht Punkte und machten den Sack mit 11:3 zu.  

 

Doch auf Han Ying war heute gleich doppelt Verlass. Ihre Gegnerinnen, Choi Hyojoo und Shin Yubin, hatten beide noch nie gegen das Abwehr-Ass gespielt, was ihr in die Karten spielte. Choi ließ sie nicht den Hauch einer Chance, Shin kam besser mit Hans Stil zurecht, gewann den umkämpften zweiten Satz, ging aber nichtsdestotrotz mit einer 1:3-Niederlage aus der Box. „Ich hatte mir schon gedacht, dass es gegen sie etwas schwieriger werden würde“, verriet Han. „Ich habe auch leider kein Video von ihr finden können, in dem sie gegen Abwehr spielte.“ Den letzten Punkt holte schließlich Shan Xiaona, die beim Stand von 2:2 in die Box musste und gegen ihre Gegnerin Choi ebenfalls noch nie gespielt hatte. Trotz ihrer Nervosität im Vorfeld hatte die Penholderspielerin die Partie von Beginn an im Griff und gewann die ersten beiden Sätze. Erst im dritten wurde es etwas brenzliger, als Choi auf 6:1 davonzog. Bei 9:9 holte Shan sie jedoch ein - der Matchball und Einzug ins Halbfinale folgten auf dem Fuße. 

 

Solja stolz auf ihre Mitspielerinnen

Keinen Punkt konnte diesmal Petrissa Solja holen, die - anders als im Spiel gegen Australien - diesmal für das zweite Einzel vorgesehen war, wo sie auf Koreas Spitzenspielerin Jeon Jihee traf. Gegen sie hatte die Europameisterin eine Bilanz von 1:3 und auch in Tokio geriet sie schnell in Rückstand und konnte ihre größte Chance auf einen Satzgewinn im zweiten Durchgang nicht nutzen. Nichtsdestotrotz strahlte Solja hinter ihrer Maske: „Ich bin super glücklich und total stolz auf die beiden“, jubelte sie. „Wir sind als Team so unglaublich stark. Ich habe zwar leider keinen Punkt holen können, aber dafür ist eine Mannschaft ja da. Ich kann noch gar nicht glauben, dass wir schon wieder im Halbfinale stehen.“ Hier werden die Chinesinnen auf die warten, die Singapur klar mit 3:0 besiegten. „Die Frage, wie wir die Chinesen schlagen können, stelle ich mir seit vielen Jahren“, lachte Schöpp. „Ich denke bis morgen noch einmal gut drüber nach und hoffe, auf eine tolle Idee zu kommen.“ Denn obwohl die deutschen Damen in diesem Duell der klare Außenseiter sind, wollen sie ihr Bestes geben und alles versuchen. „Der Vorteil ist, dass wir nichts zu verlieren haben“, sagte Schöpp. „Wir wollen sie schwitzen lassen und selbst gut spielen. Denn das wäre für den Fall, dass wir verlieren, auch schon wichtig für das Spiel um Platz drei.“ 



Die Ergebnisse im Überblick

Viertelfinale

Südkorea - Deutschland 2:3
Shin Yubin/Jeon Jihee - Shan Xiaona/Petrissa Solja 3:2 (-9,8,-6,6,3)
Choi Hyojoo - Han Ying 0:3 (-3,-3,-8)
Jeon Jihee - Petrissa Solja 3:0 (6,11,3)
Shin Yubin - Han Ying 1:3 (-6,10,-6,-9)
Choi Hyojoo - Shan Xiaona 0:3 (-8,-6,-9)

Halbfinale

Hongkong - Japan, Dienstag 12:30 Uhr
China - Deutschland, Mittwoch 3 Uhr